30 Jahre ITFS – Starke Frauengeschichten im Langfilmwettbewerb und Schwerpunkt KI

Fragen an die langjährige ITFS-Kuratorin Andrea Bauer und ihren Kollegen Yannick Tessenow

Das ITFS-Leitungsteam
v.l.n.r.: Uwe Schmitz-Gielsdorf (Geschäftsführer), Annegret Richter (Programmberatung), Marlene Wagener (Leitung Animation Production Days), Andrea Bauer (Programmleitung) | Bild: ITFS

ITFS-Kuratorin Andrea Bauer zum Thema „Frauen in der Animationsbranche: Fortschritte und Herausforderungen“

Frage: Der Anteil der Animationsfilm-Regisseurinnen und –Mitarbeiterinnen/Expertinnen steigt? Oder kann die Branche hier noch Anschub gebrauchen? (Wir sehen oft nur Jungs und Männer auf solchen Terminen.)

Andrea Bauer: Die Anzahl von Frauen, die in der Animationsbranche in verschiedensten Bereichen und dabei auch in leitenden Funktionen arbeiten, ist tatsächlich steigend und vor allem bei jüngeren Frauen ist ein stärkeres Selbstvertrauen und Selbstverständnis zu erkennen. Organisationen wie Women in Animation, die bereits 1995 gegründet wurde, um mehr Sichtbarkeit für Frauen und damit verbunden Geschlechterparität zu erreichen, haben dazu entscheidend beigetragen. Diese stellen aber jedoch nach wie vor fest, dass weiterhin nur 34 Prozent der kreativen Berufe von Frauen ausgeübt werden, obwohl mehr als 70 Prozent der Animations- und Kunststudierenden Frauen sind.

Als Festival können und wollen wir einen Beitrag leisten im Rahmen der Programmplanung, den Kompetenzen und dem kreativen Potential von Frauen den gebührenden Raum zu geben. Dies spiegelt sich auch beim ITFS 2023 nicht nur in der Besetzung der Jurys wieder, sondern v.a. auch im Programm durch die Vergabe des Ehrentrickstars an eine wegweisende Filmemacherin wie Signe Baumane, durch ein In Persona-Programm, der als Meisterin der Knetanimation bekannten Animationsregisseurin Izabela Plucińska oder die Einladung von Produzentinnen wie Trine Laier („Those Eyes“) und der VFX und Animation Producerin Monika Folkierska-Żukowska (Breakthru Films). Mit Kate Forsdick (M.A.R.K. 13 Group), Kaya Kuhn (Triggerfish) und Kaydee de Villiers holt das ITFS zudem drei starke und begabte Frauen aufs Podium, die in einem Panel Talk praxisnah über die Herausforderungen diskutieren werden, mit denen sich Frauen im Animationsbereich derzeit konfrontiert sehen und wie sie gestärkt werden können.

Kurator Yannick Tessenow zum Programmschwerpunkt KI

Frage: In diesem Jahr ist eines der Schwerpunkte das Trendthema KI – dürfen wir eher kritische oder amüsante Filmbeispiele dazu erwarten?

Yannick Tessenow: Die Filme sind vor allem nachdenklich oder regen zum Nachdenken an. Humor oder Kritik entsteht dann während dieser Auseinandersetzung beim Publikum, sind aber definitiv auch in einzelnen Filmen zu finden. Jeder Film zeigt Aspekte der KI und ihrer Möglichkeiten,  welche wir nicht einfach so stehen lassen sollten, sondern auf die wir reagieren sollten, wenn wir den Film als Ganzes betrachten wollen. Mit den Filmen stellen wir auch die Frage, wie und ob Kunst durch und mit KI geschaffen werden kann. Eine emotionale Reaktion, wie ein Lachen über die zufälligen generierten Tanzschritte von Figuren oder ein Zweifeln an den Möglichkeiten von Maschinen beim Erzählen von Geschichten, sind für uns erste Schritte zur Beantwortung dieser Frage.

Quelle: ITFS

Mehr Infos unter: 

Programm des ITFS

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