Warum Online-Kommunikation für Museen und Kultureinrichtungen wichtig ist

Die Kommunikationsberaterin Katrin Gildner gibt Tipps für eine gute Kommunikationsstrategie im Digitalen

Foto von Katrin Gildner.
Kommunikationsberaterin Katrin Gildner. | Bild: Gildner

Wie können Museen und Kultureinrichtungen sich digital gut aufstellen? Katrin Gildner unterstützt als Kommunikationsberaterin und freiberufliche Dozentin gemeinnützige Organisationen, kleine Teams und Solopreneur*innen bei der Entwicklung einer smarten, zeitsparenden und auf Microcontent basierenden Kommunikationsstrategie. Für die MFG Baden-Württemberg hat sie wichtige Fragen zur strategischen Online-Kommunikation beantwortet. 

Warum ist Online-Kommunikation für Museen und Kultureinrichtungen wichtig?

Viele Kultureinrichtungen haben den Wunsch, neue Zielgruppen zu erschließen, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und ihr Image zu verbessern. Dafür ist Online-Kommunikation sehr gut geeignet.

Welche Bereiche gehören zur Online-Kommunikation und was für Aufgaben haben diese Bereiche?

  1. Die Website ist die digitale Homebase der Einrichtung und sollte alle aktuellen Infos (zum Beispiel zum Programm, zur Arbeit der Einrichtung und zu Kontaktmöglichkeiten) beinhalten. Außerdem sollte die Website unkompliziert zu den anderen Kanälen verlinken.
  2. Der Short- und Long-Form-Content dient dazu, die Themen und Botschaften der Einrichtung zu vermitteln, Einblicke zu geben und eine Community aufzubauen. (Hier sortieren wir Social Media ein!)
  3. Der Newsletter ist der Ort, an dem die „Superfans" auf dem Laufenden gehalten werden. Veranstaltungsankündigungen, exklusive Zusatzinfos und Co gehören in diesen Kanal.
  4. Online-Events schlagen mehrere Fliegen mit einer Klappe:
    • Sie sind ein Kontaktpunkt zur Community
    • Eventaufzeichnungen können als Content wiederverwendet werden
    • Kostenpflichtige Events sind sogar eine Einnahmequelle

Was versteht man unter einem strategischen Vorgehen?

Um Online-Kommunikation strategisch einzusetzen, müssen wir zum einen wissen, welchem Ziel sie dienen soll. Zum anderen sollten wir die Kanäle miteinander verzahnen und die Online-Kommunikation als Ganzes in die übrigen Aktivitäten unserer Organisation miteinbetten.

Ein häufig gemachter Fehler ist es, diese Bereiche getrennt zu verstehen. Ein IT-Admin soll die neuesten Pressemitteilungen in den News-Bereich der Website stellen, Facebook und Instagram überlassen wir der neuen Praktikantin und der Newsletter… Ja, der sollte auch mal wieder geschrieben werden, wenn denn der volle Kalender es zulässt. Das ist weder strategisch noch ressourcensparend.

Was gehört alles in eine Strategie für die Online-Kommunikation?

Um eine Strategie für Ihre Online-Kommunikation aufzusetzen, müssen Sie sich zunächst mit den allgemeinen Strategiefragen auseinandersetzen, zum Beispiel:  

  • Wer sind wir und wofür stehen wir?
  • Wen möchten wir erreichen? Wie ticken diese Zielgruppen?
  • Was sind unsere aktuellen Organisationsziele? Wie sind unsere Prioritäten?

Speziell für die Online-Kommunikation können Sie sich fragen:

  • Was macht eigentlich die „Konkurrenz"? Was inspiriert uns?
  • Ist unser bestehendes Publikum online? Können wir unsere Offline-Community ins Digitale mitnehmen?
  • Wo sind unsere Wunsch-Zielgruppen unterwegs? Welche Multiplikator*innen können wir nutzen?
  • Welche Offline-Inhalte können wir zu Content machen?

Welche Rolle spielt die Zielgruppe?

Mit der Zielgruppe fängt alles an und mit ihr hört alles auf. Wir erstellen unsere Inhalte ja, damit sie genutzt und konsumiert werden. Je besser wir uns am Anfang mit der Zielgruppe befasst haben (zum Beispiel durch Recherche, Befragungen, Tests), desto besser gelingt es, passende und relevante Inhalte zu erstellen.

Was sind die wichtigsten ersten Schritte?

Im ersten Schritt sollte man sich überlegen, was man mit der Kommunikation erreichen möchte. Dann sollte man eine Bestandsaufnahme machen, um zu prüfen, was schon vorhanden ist, und anschließend einen Plan aufsetzen, was noch alles dazukommen soll und wie man das ausgestalten möchte.

Was sind die häufigsten Fehler bei der Online-Kommunikation?

  • sich nicht mit den Kanälen/Plattformen und ihren Möglichkeiten und Gepflogenheiten auseinandersetzen
  • zu schnell zu viel erwarten
  • Online-Kanäle nicht ernst nehmen beziehungsweise immer als „zweite Geige" neben Print, Pressearbeit und Co verstehen

Ein paar abschließende Tipps:

  1. Sie brauchen Geduld und die Bereitschaft, zu experimentieren. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
  2. Machen Sie sich klar, was Ihr Ziel ist und woran Sie messen können, ob Sie ihm näherkommen. 1000 Follower zu erreichen ist ein toller Meilenstein, wenn Sie Ihre Markenbekanntheit steigern wollen, bringt Ihnen aber nicht unbedingt mehr Ticketverkäufe.
  3. Holen Sie sich online-affine Kommunikator*innen in Ihr Team, egal ob inhouse oder extern. Hauptsache Sie bringen diesen Personen dann auch das nötige Vertrauen entgegen. Nichts ist älter als ein Social-Media-Trend, der erst drei Wochen lang Korrekturschleifen gedreht hat und vom Vorstand abgesegnet werden musste.
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