Games BW
Im Rahmen des ersten GiG xTalks am 1. Juli 2025 wurde eindrucksvoll deutlich, wie tiefgreifend das Beckenbodentrainingssystem Apelvo die Prinzipien der Octalysis von Yu-kai Chou in seiner Gestaltung verankert hat. Die Diskussion zeigte, dass die Motivation der Nutzer*innen nicht dem Zufall überlassen bleibt, sondern gezielt durch verschiedene Treiber angesprochen wird. Der GiG xTalk beleuchtet, wie die Treiber bei Apelvo praktisch umgesetzt werden und warum sie so wirksam sind.
Hier geht es zum automatisch-erstellten, nicht-redigierten Transkript des GiG xTalks.
Ein zentrales Element der Octalysis ist die „Empowerment of Creativity & Feedback“. Apelvo setzt genau hier an: Die Nutzer*innen steuern Minispiele mit ihrer Beckenbodenmuskulatur und erleben dabei, wie ihr Verhalten in Echtzeit auf das Spielgeschehen wirkt. Das System liefert sofortige Rückmeldung – jede Muskelanspannung übersetzt sich direkt in Aktionen im Spiel, etwa das Löschen eines Feuers oder das Bewegen eines Autos. Dieses unmittelbare Feedback gibt den Nutzer*innen das Gefühl, Kontrolle zu haben und die eigene Kreativität einzusetzen, um Aufgaben zu lösen oder neue Wege im Spiel zu entdecken. Gerade das Experimentieren mit der eigenen Muskelkraft und das Erleben von Fortschritt fördern die intrinsische Motivation.
Die Spiele und Übungen in Apelvo sind so gestaltet, dass sie die Aktionen der Nutzer*innen klar und nachvollziehbar spiegeln. Die App gibt nicht nur visuelles, sondern auch akustisches Feedback, sodass die Nutzer*innen genau wissen, ob sie eine Aufgabe richtig ausführen. Diese Form der Rückmeldung ist nicht verzögert, sondern erfolgt synchron zur Handlung – ein Prinzip, das in der Octalysis als besonders motivierend gilt, da es das Gefühl von Selbstwirksamkeit verstärkt. Nutzer*innen erleben, dass sie mit ihrem Handeln das Geschehen steuern und unmittelbar Einfluss nehmen können.
Ein weiteres Motivationsprinzip ist die klare Führung durch Aufgaben und Trainingsschritte. Apelvo setzt auf eine intuitive Nutzerführung, die an klassische Game-Tutorials erinnert: Neue Nutzer*innen werden zunächst in einer Art „Sandbox“ – dem Colorful Start – spielerisch durch Malübungen an die Steuerung herangeführt, bevor sie sich an komplexere Spiele wagen. Die App gibt klare Anweisungen, was als nächstes zu tun ist, und hilft so, Unsicherheiten zu vermeiden. Diese Struktur sorgt dafür, dass sich auch Einsteiger*innen schnell zurechtfinden und motiviert bleiben.
Neben der individuellen Erfahrung spielt auch die soziale Dimension eine Rolle. Apelvo plant, Erfolge und besondere Leistungen – etwa das Erreichen bestimmter Meilensteine oder das Freischalten neuer Inhalte – sichtbar zu machen. Nutzer*innen können Abzeichen („Badges“) und besondere Auszeichnungen erhalten, die sie in ihrer Community teilen können. Das fördert den Stolz auf eigene Leistungen und gibt das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, in der die eigenen Erfolge gesehen und gewürdigt werden.
Die App bietet eine wachsende Auswahl an Minispielen, die unterschiedliche Trainingsziele und Vorlieben ansprechen. Nutzer*innen können selbst entscheiden, welches Spiel sie spielen möchten, und so das Training an ihre Tagesform oder Stimmung anpassen. Diese Entscheidungsfreiheit ist ein starker Motivator, da sie das Gefühl von Autonomie und Selbstbestimmung fördert. Auch das Prinzip, das „geringere Übel“ zu wählen – etwa ein Spiel, das als weniger anstrengend empfunden wird – ist Teil der Nutzererfahrung und trägt dazu bei, dass das Training nicht als Zwang, sondern als selbstbestimmte Aktivität erlebt wird.
Die Motivation, dranzubleiben, wird bei Apelvo gezielt durch das Setzen von Meilensteinen und das Freischalten neuer Inhalte gestärkt. Nutzer*innen können Levels in den Spielen aufsteigen, neue Spiele und Funktionen freischalten oder besondere Belohnungen erhalten, wenn sie regelmäßig trainieren. Zeitlich befristete Challenges oder spezielle Aktionen sorgen zudem für zusätzliche Anreize, das Training nicht schleifen zu lassen. Diese Mechanismen geben dem Training Struktur und machen Fortschritt sichtbar – ein zentrales Element für nachhaltige Motivation.
Biofeedback ist ein zentrales Element von Apelvo. Die App übersetzt komplexe physiologische Daten – etwa die Stärke und Dauer der Muskelanspannung – in leicht verständliche Grafiken und Animationen. Nutzer*innen sehen auf einen Blick, wie sie sich verbessern, wie lange sie trainiert haben oder welche Fortschritte sie gemacht haben. Diese Visualisierungen machen Erfolge greifbar und fördern die Motivation, weiterzumachen.
Auch das Spielen mit Risiko und Belohnung ist Teil des Konzepts: In manchen Minispielen können Nutzer*innen mehr Punkte oder besondere Auszeichnungen gewinnen, wenn sie sich auf schwierigere Aufgaben einlassen oder ein höheres Risiko eingehen. Die Aussicht auf größere Belohnungen motiviert dazu, die eigene Komfortzone zu verlassen und sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Apelvo zeigt, wie wirkungsvoll die Prinzipien der Octalysis in digitalen Gesundheitsanwendungen eingesetzt werden können. Durch die gezielte Ansprache verschiedener Motivationstreiber – von Kreativität und unmittelbarem Feedback über Entscheidungsfreiheit bis hin zu sozialer Sichtbarkeit und progressiven Belohnungen – gelingt es, Nutzer*innen nicht nur kurzfristig zu aktivieren, sondern langfristig zu binden. Die Verbindung aus Game Design und medizinischer Expertise schafft ein Trainingssystem, das Spaß macht, motiviert und echten Mehrwert für die Gesundheit bietet.

Leiterin Projektteam Talent- und Forschungsförderung
Unit Kultur- und Kreativwirtschaft